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Das Bobath-Konzept

    Das Bobath-Konzept ist ein bewährtes, weltweit verbreitetes bewegungstherapeutisches Behandlungskonzept für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen aufgrund neurologischer Funktionsstörungen. Es handelt sich um ein handlungs- und problemlösungsorientiertes Therapiekonzept, welches auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten und die Bewältigung seines Alltags ausgerichtet ist, sich an den Ressourcen und der Zielsetzung des Patienten orientiert und das Lebensumfeld des Patienten in die Behandlung miteinbezieht. Es wurde vor mehr als 70 Jahren von Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen und Kinderarzt Karel Bobath entwickelt.

    Das Bobath-Konzept wird von Therapeutinnen und Therapeuten der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie von Ärzten und Ärztinnen und Pflegepersonal, optimalerweise in berufsübergreifender Zusammenarbeit angewandt.

    Das Therapiekonzept wird seit Jahrzehnten erfolgreich bei der Behandlung von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen mit angeborenen oder erworbenen zerebralen Bewegungsstörungen, sensomotorischen Störungen und neuromuskulären Dysfunktionen eingesetzt, wie z.B Schlaganfall, Multipler Sklerose, intrazerebraler Blutung, Schädel-Hirn-Trauma, Erkrankungen des Rückenmarks, Enzephalitis, Hirntumoren und Morbus Parkinson.

    Das Bobath-Konzept ist von den Krankenkassen anerkannt und wird nach ärztlicher Verordnung durchgeführt.

     

    Das Bobath-Konzept ist alltagsorientiert, sodass es gezielte therapeutische Unterstützung in und für Alltagshandlungen beinhaltet, z.B. bei auftretenden Problemen beim An- und Auskleiden, bei der Körperpflege, in der Kommunikation, bei der Nahrungsaufnahme, bei der Fortbewegung und der dafür notwendigen Orientierung in der Umwelt, bei der Freizeitgestaltung und Produktivität, bis hin zur beruflichen Integration.

    Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten wenden die TherapeutInnen im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen an. Sie arbeiten auf der Grundlage des Wissen über die Funktionsweise des Nervensystems, den aktuellen Erkenntnissen aus den Neuro- und Bewegungswissenschaften. Das Nervensystem hat die Fähigkeit ein Leben lang zu lernen. Nach einer Schädigung ermöglicht die sogenannte Plastizität des Gehirns neue Kapazitäten zu aktivieren. Dies wird in der Therapie genutzt und gefördert.

    Der Befund und die Behandlung gehen beim Bobath-Konzept Hand in Hand. Der/ die TherapeutIn und der/die Patientin sind im ständigen Dialog/ in Interaktion, sodass eine fortlaufende aktive Wechselbeziehung zwischen beiden entsteht.

    Im Vordergrund der Befunderhebung stehen die Beobachtung und Analyse des Bewegungsverhaltens und der Eigenaktivitäten des Patienten im alltäglichen Leben unter Berücksichtigung seiner geistigen, sozio-emotionalen, kommunikativen und körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Bei dieser Bestandsaufnahme der therapeutischen Ausganssituation konzentriert sich der/ die TherapeutIn zuallererst auf die vorhandenen Ressourcen (Fähigkeiten) des Patienten in den verschiedenen Lebensbereichen. Darüberhinaus werden die Schwierigkeiten bzw. Auffälligkeiten in den Alltagshandlungen erfasst.

    Die Behandlung erfolgt nach einem, gemeinsam mit dem Patienten und seiner Bezugsperson entwickelten, Behandlungsplan und orientiert sich an der Zielsetzung des Patienten.

    In der Therapie wird dem Patienten durch die gezielte Einflussnahme, das spezifische „Handling“/die Fazilitation (d.h. die TherapeutIn benutzt die eigenen Hände/ den eigenen Körper, um dem Patienten gezielte Informationen am Körper zu vermitteln) dem Patienten u. a. sein Bewegungsverhalten erfahrbar gemacht, Bewegung ermöglicht und erleichtert, der Bezug zu seinem Körper sowie Körpergefühl und Bewegungsempfinden vermittelt. Über taktile und verbale Informationen soll der Patient lernen, sensorische, assoziative und emotionale Reize zu erkennen, zu filtern, zu verarbeiten und adäquat motorisch zu beantworten.

    Dies wird zusätzlich unterstützt durch die Gestaltung der Therapie, d.h. durch die Gestaltung des Umfelds, Auswahl und Anpassung von Gebrauchsgegenständen bzw. Hilfsmitteln, sowie der Auswahl von sinnvollen, dem Alter und der Leistungsfähigkeit entsprechenden Aufgaben.

    Die Eigenaktivität des Patienten steht im Mittelpunkt des therapeutischen Prozesses. Die TherapeutIn ermöglicht, fordert und fördert die aktive Mitarbeit des Patienten. Sie ermöglicht es ihm, seine Bewegungsstrategien zu seinem Vorteil zu verbessern. Der Patient lernt effizientere Haltungs-und Bewegungskontrolle, erlangt damit ein besseres Gleichgewicht und gewinnt mehr Sicherheit im Alltag.

    Die Individualität eines jeden Patienten drückt sich auch in seinem Lernverhalten aus. Es werden daher individuelle Lern- und Trainingsstrategien mit dem Patienten entwickelt. Auch die aktuelle Motivation, Aufmerksamkeit, Aufnahmefähigkeit, Interesse sowie die jeweilige emotionale Gestimmtheit (Freude, Lust, Abwehr, Frustration) des Patienten werden in der Therapie berücksichtigt.

    Die Ziele des Bobath-Konzeptes bestehen in:

    • Der Förderung des Wohlergehens sowie der Steigerung der Lebensfreude des Patienten.
    • Dem Erlangen einer größtmöglichen Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit des Patienten im Alltag.
    • Die Vitalfunktionen zu erhalten.
    • Mögliche Folgen im emotionalen und sozialen Bereich günstig zu beeinflussen oder in Grenzen zu halten.
    • Dem Vermeiden von Folgeschäden wie Gelenkeinschränkungen.

    Grundlage dafür ist eine gemeinsame Zielvereinbarung von Patient und Therapeut/ therapeutischem Team.

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